Wenn Erwachsene „spielen“ – THW Dresden testet „Nestler-Legosteine“ für Hochwasserrückhalteverbau

SN / Dresden

Wenn Erwachsene „spielen“ – THW Dresden testet „Nestler-Legosteine“ für Hochwasserrückhalteverbau

Aufbau eines Wasserbeckens mit Verbundsteinen aus Beton, um Effektifität bei Hochwasserdammbau zu testen

Am Samstag dem 11.11.2017 ging es beim THW OV Dresden nicht etwa „närrisch“ zu sondern es wurde ein neues Konzept für einen Hochwasser-Rückhalteverbau gestestet.

Von den Holländern abgeguckt schuf die Firma Nestler aus Dresden einen XXL-Legobaustein aus Recyclingmaterial und Beton.

Ursprünglich nur für innerbetriebliche Zwecke, wie Lagerboxen und Hallenfundamente gedacht, ergaben sich bald noch viele weitere Verwendungszwecke für die

Verbundblöcke.

Am meisten sind sie uns seit letzem Jahr als sogenannte „Nizzasperren“ bekannt geworden, als man auf der Suche nach einer schnell aufbaubaren Hinderniswand gegen

Terroranschläge mit LKW’s auf öffentlichen Plätzen auf eben diese „Legosteine“ der Firma Nestler kam.

Durch ihre Zacken lassen sie sich zu einem festen Verbund miteinander stapeln und wenn sie zudem noch im Boden verankert werden, ergibt sich daraus eine

hoffentlich wirksame Barriere, um größere Fahrzeuge, wie LKW’s und Busse aufzuhalten, die von Attentätern als Anschlagswaffe benutzt werden können.

Gewalten ganz anderer Art musste das THW in den letzten Jahren des öftern aufhalten – große Hochwassermassen, die Städte und Gemeinden bedrohten.

Die bis heute meist angewendete Technik mit Sandsackverbauen ist sehr Personal- und Zeitaufwendig und verbraucht viel Material, das nach dem Hochwassereinsatz als

„kontaminiert“ aufwendig und teuer als Sondermüll entsorgt werden muss.

So suchte man beim THW Dresden nach einer effektiveren und Resourcen schonerenden Methode und kam schließlich auf die idee, doch einmal einen

Hochwasser-Rückhalteverbau aus den „Nestler-Legosteinen“ aufzubauen.

Um dzu testen, wie gut das Zurückhalten von Wasser funktioniert, wurde auf dem Hof des OV aus den Legosteinen ein Auffangbecken gebaut.

Untergelegte Planen und Schaumstoffdichtungen sollten ein Auslaufen des Beckens verhindern. Aus 2 Reihen Legosteinen wurde ein etwa 1,80m hohes Becken gebaut und

innen sorgfältig mit Planen ausgekleidet. Dann wurde das Becken mit einem C-Schlauch geflutet und óla – es funktionierte!

Nur kleine Mengen Sickerwasser gelangten nach draußen, die aber entweder mit einer Tauchpumpe aufgenommen werden können oder aber als „verkraftbare Menge“ in die

Kanalisation abfließen können, wie uns Ausbilder Walther Henschel erklärte. Mit einer optimierten Abdichtung könnte in Zuzkunft das Durchsickern von Wasser sicher

ganz vermieden werden, ist er sich sicher. Auch der Vertreter der Firma Nestler, Herr Schwarz wertete das neue Konzept aus dem Legostein-Verbundaufbau als Erfolg.

Maßgeblich dürften der Zeitgewinn beim Auf- und wieder Abbau, die Umweltverträglichkeit durch Wiederverwendung der Baumaterialien und die hohe Standsicherheit

sein.

In einem nächsten Test soll dann eine etwa 60m lange Flutschutzwand aus den Nestler-Steinen gebaut und dort ebenfalls die Wasserundurchlässigkeit getestet werden.

Um die Behörden der Stadt Dresden von dem neuen Konzept zu überzeugen soll es dann im nächsten Jahr einen „Feldversuch“ an einem hochwassergefährdeten ort in

Dresden geben.

Übereinstimmend kamen aber heute schon alle Beteiligten des Tests zu dem Ergebnis, das der Hochwasser-Rückhalteverbau aus den „Nestler-Steinen“ ein Erfolg war und

viele Vorteile gegenüber dem klassischen Sandsackverbau oder anderen teuren Hochwasserrückhaltesystemen bringt.

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