Neue Erkenntnisse zu alten Mordfällen im Raum Jena – Verbindung nach Sachsen möglich – Polizei setzt Belohnung von 5ooo€ für Hinweise aus
Soko „Altfälle“ mit neuen Fahndungsansätzen im
Mordfall Stephanie Drews
Seit Oktober letzten Jahres ermittelt die Soko „Altfälle“ in Jena zu drei bisher
ungeklärten Kindermorden.
Dabei handelt es sich um die Tötungsverbrechen an
• Stephanie Drews (10 Jahre alt, verschwunden am 24.08.1991, tot
aufgefunden am 26.08.1991)
• Bernd Beckmann (10 Jahre alt, verschwunden am 06.07.1993,
18.07.1993 an der Saale in Jena tot aufgefunden)
• Ramona Kraus (9 Jahre alt, 15.08.1996 verschwunden, 13.01.1997
im Wald bei Eisenach tot aufgefunden)
Im Rahmen der Berichterstattung zu Bernd Beckmann ging ein neuer
Hinweis zum Mordfall an Stephanie Drews ein, der inden Ermittlungen eine
große Rolle spielt.
Zum Sachverhalt:
Stephanie Drews hielt sich am 24. August 1991 ab 14.00 Uhr gemeinsam
mit ihren beiden jüngeren Geschwistern sowie ihrer Freundin im Goethepark
Weimar, im Bereich des sogenannten Ochsenauges, auf. Ein unbekannter
Mann sprach zunächst Stephanie sowie deren Freundinan. Er bat die
beiden Kinder, ihm das Schloss Belvedere zu zeigen und stellte dafür 50 DM
in Aussicht. Die Unterhaltung mit den Kindern muss sich über längere Zeit
hingezogen haben. Die 10-jährige Stephanie erklärtesich daraufhin bereit,
mit dem Unbekannten mitzugehen. Gegenüber Stephanies Freundin
äußerte der Täter, dass er und Stephanie um 16.00 Uhr wieder zurück sein
werden.
Als die Zeit verstrichen war, brachte Stephanies Freundin die beiden
kleineren Geschwister nach Hause und erzählte ihrenEltern, dass Stephanie
mit einem unbekannten Mann mitgegangen sei.
Daraufhin nahm der Vater sein Fahrrad und suchte den Park vergebens
nach seiner Tochter ab. Die Mutter lief gegen 18.00Uhr zum nahegelegenen
Getränkehandel und verständigte die Polizei über das Verschwinden ihrer
Tochter Stephanie.
Am Sonntag, den 25. August 1991, führte die Polizeieine Vielzahl von
Suchmaßnahmen durch. Das gesamte Stadtgebiet wurde nach dem
verschwundenen Mädchen abgesucht, das Kind jedoch nicht gefunden.
Am 26. August 1991 gegen 16.30 Uhr fanden zwei Kinder Stephanies Leiche
unterhalb der Teufelstalbrücke.
Es ist davon auszugehen, dass der Täter sie von derBrücke geworfen hat
und das Mädchen an den Folgen des Sturzes aus großer Höhe gestorben
ist.
Das Kind war vollständig bekleidet, als es gefundenwurde, allerdings fehlen
bis heute ihre Brille und die rosa Sandalen.
Zu den Ermittlungen:
Am 18.06.2017 wurde in der MDR-Sendung „Kripo Live“ zu den drei
ungeklärten Kindermorden berichtet und die Bevölkerung um Mithilfe
ersucht.
Daraufhin meldete sich ein Zeuge, der sich an ein Ereignis erinnerte, das mit
dem Mord an Stephanie zusammenhängen könnte. Er undsein Kollege
betrieben zu dieser Zeit kurz nach der Wende einen Pannenhilfsdienst. Mit
ihrem Auto kamen beide von einem Einsatz zurück. Umden Tatzeitraum
herum bemerkten die Männer nachts auf der Teufelstalbrücke einen
Kleintransporter. Der Fahrer bewegte sich auf der Fahrbahn und soll etwas
von der Brücke geworfen haben. Dabei könnte es sichum Stephanie
gehandelt haben. Die beiden Männer rechneten mit einem Anruf zur
Pannenhilfe und merkten sich – berufsbedingt – das Kennzeichen.
Allerdings kann sich der Zeuge heute nur noch an
Kennzeichenfragmente erinnern. Nach Recherchen der Kriminalpolizei muss
es sich um ein DDR-Kennzeichen aus den Bereichen der heute zuständigen
Polizeipräsidien Dresden und Görlitz handeln.
Folgende Kombinationen kommen in Betracht:
RE 1?-2?
RH 1?-2?
RT 1?-2?
Wer kann sich an einen Kleintransporter mit diesen Kennzeichen erinnern?
Weiterhin zu erwähnen ist, dass am Sonntag nach Stephanies
Verschwinden auf dem Weimarer Marktplatz das ZDF-Sonntagskonzert
stattgefunden hat. Viele Touristen hielten sich deshalb in Weimar auf.
Ferner wurde durch eine Zeugin, die sich im Goethepark/Am Ochsenauge
zur Tatzeit aufgehalten hat, bekannt, dass ein Paarmit einer Kamera am
Ochsenauge mit einer Videokamera gefilmt haben soll. Trotz mehrfacher
Aufrufe unmittelbar nach der Tat hat sich dieses Paar nie gemeldet. Beide
sind wichtige Zeugen.
Die Soko „Altfälle“ ist zu erreichen unter Tel. 03641 – 81-1678
bzw. e-mail: SokoAltfaelle.Jena@polizei.thueringen.de
Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen ist eine Belohnung
in Höhe von 5.000 Euro Belohnung ausgesetzt.
Eine Ermittlerin der Soko „Altfälle“ wird den Fall darüber hinaus ausführlich
im Fernsehen vorstellen.
Sendetermine sind:
Sonntag, der 15.10.2017, 19.50 Uhr MDR-Fahndungssendung „Kripo live“
Mittwoch, der 13.12.2017, 20.15 Uhr Aktenzeichen XYUngelöst